Alle Rechnungen sind geschrieben, die Buchhaltung ist zum Steuerberater gebracht, der Kühlschrank im Büro ist leer und die Schreibtische sind aufgeräumt. Naja, nahezu jedenfalls:-)Ich blicke auf ein unglaubliches Jahr zurück. So wie wir alle. Im März wusste ich nicht wo mir der Kopf stand. Plötzlich war alles anders. Ein volles Auftragsbuch wurde storniert. Einfach so, innerhalb von 8 Tagen. Komplett. Ich fühlte alles auf einmal. Ohnmacht, Angst, nicht wissen, was passiert, wie es werden wird. Eine völlig neue Erfahrung. Zum Glück arbeite ich mit meinen Kunden immer erst zu einem neuen Thema, wenn ich es persönlich auch selbst lebe und umsetze. Und so war sie dann auch nach ca. 1 Woche da, meine Resilienz. Meine „Ich finde schon Lösungen“-Mentalität, mein „Machen ist wie Wollen, nur krasser“- Lebensmotto und zack….. die Ideen kamen. Was brauchen meine Kunden jetzt besonders? Genau: Virtuelles Führen. Ihre im Homeoffice sitzenden Mitarbeiter aus der Ferne unterstützen, ein Teamgefühl auf Abstand schaffen und nun endlich eine Balance finden müssen, zwischen dem Bedürfnis nach Kontrolle und dem so wertvollen Vertrauen in die Mitarbeiter. Also hab ich mich an den Schreibtisch gesetzt und ein Konzept entwickelt, was virtuell tauglich war und mich mit Teams, Zoom, Mural und anderen Herausforderungen beschäftigt. Angebote geschrieben und Kunden aktiv angerufen. Das war neu für mich. Ich mochte Aquise noch nie, zum Glück war meine Auftragslage in den letzten 20 Jahren immer richtig gut, alleine über Weiterempfehlung. Aber jetzt blieb mir keine Wahl. Und was passierte? Begeisterung bei meinen Kunden, die das frühzeitige Angebot sehr gerne angenommen haben. Manche sogar direkt für alle Führungskräfte in der Firma. Ich konnte mein Glück nicht fassen. So saß ich also im April den ganzen Tag vor der Kamera meines Rechners und habe Gruppen und Einzelne gecoacht und meine Erfahrungen wuchsen. Die ersten Teamworkshop-Anfragen kamen. Gespannt war ich, ob Konflikte auch remote geklärt werden konnten. Ob man wirklich alle Emotionen mitbekommt und rauslocken kann. Was soll ich sagen? Es geht. Und zwar richtig gut. Nach dem ersten Sturm kam dann die immer etwas ruhigere Sommerzeit. Zeit die ich genutzt habe, um meine Garstman Online-Akademie auf die Schiene zu setzen, damit nicht nur Firmen inhouse buchen, sondern auch Einzelpersonen meine Trainings buchen konnten. Was für ein Aufwand. Alleine so einen Shop einzurichten….. Die Texte zu schreiben, alles 1000 x zu prüfen. Zum Glück hatte ich Profis an meiner Seite. Linus Luka Bahun gemeinsam mit seinem Kollegen Christian, der mir auf wunderbar klar strukturierte und immer freundliche Weise jeden Schritt genau erklärt hat und wir in rasend kurzer Zeit mit der www.garstman-academy.com live gehen konnten & Myriam Topel, die auf die entspannteste Art, die ich jemals bei einer/m Fotografin/Fotografen erlebt habe, super schöne Fotos von mir und meinem Büro gemacht hat. Und dann ging scheinbar alles wie von selbst. Buchungen alter und neuer Kunden, neue und vertraute Themen und ganz neue Formate. Statt ganztägig präsent jetzt an mehreren Tagen hintereinander 3 Stunden, virtuell. Mittlerweile kann ich sagen, ich liebe diese neue Art des Arbeitens. Es ist irgendwie schneller, agiler, frischer. Warum schreibe ich das alles so ausführlich? Weil ich dankbar bin. Unendlich dankbar meinen Kunden, die mir auch gleich die neuen Formate zugetraut haben und mich weiter so gut gebucht haben wie bisher. Die mutig waren nicht abzuwarten, bis die Pandemie wieder vorbei ist, sondern ihr Personal gerade wärend einer Krise weiterentwickelt haben. Keine Reisezeiten- keine Übernachtungen. Wir wurden alle flexibler in der Terminfindung. Ich sah die Kinder und Wohnzimmer meiner Kunden, die Partner die durch´s Bild huschten und in jeder, aber auch wirklich jeder virtuellen Session kam mindestens einmal von irgendjemanden die Frage: Hört Ihr mich? und die Antwort: Nein, du bist noch gemutet :-)) Egal, ob ich es war oder meine Kunden :-))
Ich danke an dieser Stelle meiner Familie, die nicht müde wurde, mit mir ständig neue Tools zu testen, allen voran meine 77-jährige Mutter die den Techi-Orden verdient hätte und meinem Partner, der mich endlich auf den Geschmack von 2. und 3. Bildschirmen gebracht hat und immer wieder mit mir überlegt hat, was ich noch brauche und was mich unterstützen könnte, in meiner neuen Art zu arbeiten. Kameras, Lampen, Software… eben all so was. Ich wusste schon immer, dass ich tolle Kunden habe, aber in diesem Jahr hat es sich noch einmal mehr gezeigt. Und es waren zunächst nicht die Großen, die mutig waren, sondern eher die kleineren Firmen. In Q4 waren sie dann wieder alle da. Und ich erwischte mich schon wieder dabei zuviel zu arbeiten :-))) Mein Laster und meine Leidenschaft. Ich habe mich hier auf FB einem Trainerinnen -Netzwerk angeschlossen, wo wir ohne Konkurrenz voneinander gelernt haben, Methoden geteilt, über Tagessätze diskutiert, über neue Formate in der virtuelles Arbeit gegrübelt haben. @Female Experts-Gemeinsam wachsen als Trainerin, Speakerin, Unternehmerin. Eine wunderbare unterstützende Community.
Ich hoffe, dass es so weitergeht und im Bewusstsein, dass es soviele Menschen da draussen gibt, die ihre Arbeit nicht remote machen können, bin ich noch einmal mehr dankbar.
Ich mache jetzt eine Pause. Bis zum 7.1.2021 und dann bin ich wieder da 🙂 Ich freue mich schon. Ich wünsche allen ein friedvolles Weihnachtsfest & bleibt gesund. Das ist, so scheint mir, selten so wichtig gewesen wie zur Zeit. Damit in 2021 auch die Gastronomie, die Kultur und der Tourismus wieder arbeiten darf.
Alles Liebe , Ulrike