Man, was die schon wieder alles von mir erwarten…
Kennt Ihr diese Gedanken auch?
In der letzten Woche haben wir uns mit der Frage unserer Erwartungen an andere beschäftigt. Was erwarten wir heimlich oder aber auch sehr transparent von unserem Umfeld. Und wie reagieren wir, wenn die erwartete Reaktion nicht eintrifft.
Heute schauen wir mal auf die umgekehrte Variante – wenn Menschen etwas von mir erwarten. Und dann natürlich auch, wer eigentlich alles etwas von mir erwartet und jetzt wird es spannend: Wie ich damit umgehe?
Habt ihr mal eine Liste dazu gemacht? Wenn man(n) oder frau sich mal damit beschäftigt, wird es sehr spannend.
Wer stellt eigentlich alles Ansprüche? Wer will was von mir? Auf welche Art werden die Erwartungen an mich herangetragen? Will und kann ich sie bedienen?
Wir alle kennen sie. Die ausgesprochenen und nicht-ausgesprochenen Erwartungen die unser Umfeld an uns hat.
Das fängt schon früh an in unserer Kindheit. Wie wir uns benehmen und verhalten sollen. Durch klassisches Konditionieren (Lob bei befriedigter Erwartung, Kritik bei unerfüllter Erwartung) lernen wir zig mal am Tag, wie wir sein sollen und das Erwartungen scheinbar normal sind und dazugehören.
Später werden die Erwartungen ausgedehnt: gute Schulnoten, ordentliche Kinderzimmer, die richtigen Freunde, gute Manieren oder aber extrovertiert sein, obwohl man das gar nicht ist…
Die Liste ist lang und ich lade Euch herzlich ein, macht euch mal eine eigene Liste. Ich bin sicher, ihr werdet staunen!
Weiter in der eigenen Biographie geht es dann um das Thema Berufsfindung. Welche Erwartungen schwingen da aus dem Elternhaus und dem Umfeld mit. Die sicher gutgemeinten Vorstellungen der Eltern, was das Kind idealerweise werden sollte. Die Stadt, in der wir leben, der Zustand unseres Autos, die Einrichtung der Wohnung und wie oft und in welcher Güte gekocht wird … es wird nahezu alles von außen bewertet. Grundlage sind die jeweiligen Erwartungen und Vorstellungen, wie wir sein sollen.
Freundinnen und Freunde haben Erwartungen, zb. wie oft man sich meldet.
PartnerInnen wollen glücklich gemacht werden.
Vorgesetzte wollen Performance.
Die Kollegin erwartet Unterstützung und ein offenes Ohr.
Der Nachbar kommt gerne spontan auf ein Glas Wein abends reingeschneit.
Die Menschen in unserem Umfeld dürfen gerne alles Mögliche erwarten, aber wir dürfen jeden Tag neu entscheiden, ob wir diese Erwartungen erfüllen möchten. Wir können uns fragen, was die Erwartungen anderer mit uns machen, ob Sie uns unter Druck setzen, ob uns das Erfüllen der Erwartungen Freude bereitet. Ob wir Nein sagen dürfen zu den Erwartungen der anderen.
Und somit geht es bei den Erwartungen anderer an uns, ebenfalls mal wieder um uns und unsere Verantwortung, das Thema bewusst zu reflektieren um dann stimmige Entscheidungen zu treffen.
Nein sagen dürfen, dürfen wir, aber was passiert danach? Wie sind die Reaktionen der enttäuschten Menschen, die etwas von uns erwartet hatten. Und wie reagieren wir auf diese Reaktionen?
Sind die 1000 Dinge, die wir täglich aufgrund von Erwartungen tun, bewusst entschieden und für gut befunden? Merken wir noch, was wir da so tun oder läuft der Autopilot, der ja meistens schon sehr erfahren ist und so lange schon aktiviert ist, wie wir alt sind. Tun wir all das, um Konflikten aus dem Weg zu gehen, andere glücklich oder uns beliebt zu machen?
Viele Fragen, die sich durchaus mal lohnen beleuchtet zu werden.
Nächste Woche spreche ich 1 Stunde mit Anke Fehring zu dem Thema, in einem Insta-Live am 16.5.2022 um Uhr 19.30. Schaut dazu auf meinem Instagram-Account: ulrike.garstman vorbei.
Bist Du dabei? Ich würde mich sehr freuen.
Eine schöne, sonnige Woche 🙂
Ulrike