Selbstführung als innerer Kompass 

8. November 2021

In den vergangenen anderthalb Jahren haben wir Dank Homeoffice und Co. erfahren, wie wichtig Selbstführung ist, um sich erfolgreich durch das Leben und die Arbeit zu navigieren. Wir haben gelernt: Um unsere Ziele zu erreichen, müssen wir diszipliniert sein und in der Lage dazu, uns selbst zu führen.  

Wie sollte das Leben neben Homeoffice, Homeschooling und Home-Workout denn sonst funktionieren? 

Wer Selbstführung versteht und lebt, der merkt schnell, wie viel Klarheit und Kontrolle er über seine eigenen Prozesse erhält. Ich finde es ist ein tolles Gefühl, wenn man sich seiner Ressourcen bewusst ist und damit die eigenen Erfolgswahrscheinlichkeiten bei der Umsetzung von Projekten entscheidend erhöhen kann.  

Wer sich selbst führen kann, denkt und handelt ganz eigenverantwortlich und ist im Fall des Falles auch zu tiefgreifenderen Veränderungen fähig – denn immerhin kann genau dieser Richtungswechsel in Moment X plötzlich nötig sein um das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Menschen mit Selbstführungskompetenzen sind die meiste Zeit sehr motiviert – auch wenn die Dinge mal nicht so rund laufen. Manchmal spornt gerade das ja auch noch zusätzlich an. 

Das wirklich Interessante dabei ist: Nur die Menschen, die zu einer Selbstführung fähig sind, schaffen es auch, andere Menschen gut zu führen.  

Wo setzen wir also an? Richtig: Immer bei uns selbst. Ich verrate Euch deswegen ein Modell, mit dem man sich selbst reflektiert und der gelungenen Selbstführung ein ganzes Stück näher kommt.  

 

 1. Gedanken

Zu erst einmal ist es sehr wichtig, sich Gedanken über sich selbst und über den eigenen Selbstwert zu machen. Einfach einmal ein Bewusstsein für sich selbst zu schaffen. Hilfreiche Fragen, die man sich in diesem Zusammenhang stellen darf, lauten wie folgt:
 

  • Wer bin ich eigentlich?  
  • Was macht mich aus?  
  • Was denke ich über mich? 
  • Was mag ich an mir persönlich? 
  • Was lehne ich ab und warum? 
  • Was gelingt mir im Job gut und was weniger gut? 
  • Welche beruflichen Ziele habe ich? Und wie verfolge ich sie? 

Nehmt Euch doch einfach einmal ein Blatt und versucht, diese Fragen ehrlich und offen für Euch selbst zu beantworten.  

2. Gefühle 

Ihr fragt Euch, ob Gefühle etwas im Business und eben auch im Rahmen der Selbstführung zu suchen haben? Ich sage: Ja, unbedingt! Das so wichtige Stichwort lautet hier: emotionale Intelligenz. Wer über sie verfügt, ist in der Lage mit jeder nur erdenklichen Emotion umzugehen und sich in Folge dessen mental unabhängig zu machen und sich selbst wahrzunehmen, zu motivieren und zu beherrschen.  

Für den Beginn ist es hilfreich, sich über die Rolle von Gefühlen im Businessumfeld einfach einmal Gedanken zu machen und ein paar Fragen zu beantworten:  

  • Welche Rolle spielen Bedürfnisse in unserem Leben, auf der Arbeit und Privat? 
  • Was passiert, wenn ich sie ignoriere? 
  • Kenne ich meine Bedürfnisse? 
  • Was mache ich mit negativen Gefühlen? 
  • Wie gehe ich mit Kritik und Misserfolgen um? 
  • Wie gehe ich mit den Gefühlen anderer um?  

 

Emotionale Intelligenz baut übrigens auf fünf verschiedenen Bausteinen auf: 

  • Selbstwahrnehmung  
  • Kontrolle und Steuerung  
  • Verbalisieren  
  • Emptahie  
  • Mit den Emotionen anderer umgehen  

 

3. Entwicklung 

Wer sich eigenverantwortlich selbst führen möchte, der darf sich auch Gedanken über sein Potential zu wachsen Gedanken machen. Wie ist es außerdem um die Eigenverantwortung und die Selbstwirksamkeit bestellt? Um sich einen ersten Überblick über sein Entwicklungspotential zu machen, kann man folgende Fragen beantworten:  

  • Worin bin ich im Job richtig gut? 
  • Was liegt mir inhaltlich? 
  • In welchem Bereich, Thema, will ich mich noch weiterentwickeln? 
  • Welchen Anteil habe ich an meinen Erfolgen und Misserfolgen? 
  • Welche Hürden habe ich überwunden und wie ist mir das gelungen? 
  • Wie plane ich meine Work-Life Balance? 

 

4. Verhalten

Wie schaffe ich es, mit einem angepassten Verhalten meine Ziele zu erreichen? Doch welches Verhalten ist eigentlich das richtige für mich, wie viel Disziplin muss ich dafür aufbringen und darf ich auch einfach einmal „Nein“ sagen? 

Lerne dich ein Stück mehr kennen

  • Wie organisiere ich mich eigentlich? 
  • Wieviel Struktur brauche ich? 
  • Wieviel Flexibilität tut mir gut? 
  • Welche Rahmenbedingungen sind für meine Persönlichkeit zuträglich? 
  • Welche aber auch nicht? 
  • Wie gut gelingt es mir mich abzugrenzen? 
  • Wann und bei wem kann ich es besser, und wo habe ich echt Mühe damit? (Stichwort Emotionale Erpressung) 
  • Wie priorisiere ich wenn alles gleich wichtig ist oder zu sein scheint? 
  • Welche Entscheidungsmatrix habe ich da für mich? 

 

Selbstführung betrifft uns alle, denn jeder führt sich bereits auf seine eigene Art und Weise.  Mit dem von mir genannten Modell sind wir in der Lage uns selbst ein bisschen besser kennenzulernen und uns gut weiterzuentwickeln. Auf diese Weise können wir herausfinden was im Leben uns wirklich wichtig ist und wohin wir wollen. Und am Ende wird uns das auch helfen, den immer komplexer werdenden Anforderungen von Arbeits- und Privatleben gelassener und souveräner zu begegnen.