Glaubenssätze: Ein Begriff, den wohl jeder von uns schon einmal gehört hat. Doch wissen wir auch genau, was es damit auf sich hat? Was sind Glaubenssätze eigentlich? Vorweg: Wir alle haben sie – und oft sind sie leider negativ.
Ich meine, Glaubenssätze kann man auch als unterbewusste Lebensregeln definieren. Sie resultieren aus Bewertungen und Verarbeitungen vergangener Erlebnisse und formen damit unsere Einstellungen und Überzeugungen in der Gegenwart. Auch wenn den meisten von uns die Regeln unseres Unterbewusstseins nicht geläufig sind, bestimmen sie unser tägliches Verhalten.
Das Schöne: Wir können Sie verändern und damit auch die Wahrnehmung auf die Welt und auf bestimmte Themen ganz neu gestalten. Als Resultat kreieren wir schlussendlich eine positivere Zukunft und Chancen, die uns bis dato unbekannt waren.
Die Psychologin und Bestseller-Autorin Stefanie Stahl hat es einmal wunderbar ausgedrückt:„Glaubenssätze sind die Programmiersprache des Selbstwertgefühls.“
Wir betrachten die Welt mit unserer ganz eigenen Brille, die mit unseren Glaubenssätzen eingefärbt ist. Und solange wir das tun, werden wir in allen Lebenslagen immer wieder bestätigt. Sind unsere Glaubenssätze positiv, ist das wunderbar. Andersherum sind sie eine Herausforderung.
Doch es gibt eine Lösung um auszubrechen aus den alten Mustern und seine negativenGlaubenssätze umzuwandeln:
- Erkenne deine Glaubenssätze und analysiere deine Reaktionen darauf. Du wirst ein Muster finden, was immer wieder abgespult wird.
- Verstehe, dass nicht der Konflikt an sich das Problem ist, sondern die Art, wie du damit umgehst.
- Sobald Du in dem bekannten Gefühl drin bist (z.B. Ich bin mal wieder nicht gut genug) steige aus! Mache dir klar, dass es nur deine angetriggerten Glaubenssätze sind, die in dir toben. Und nicht das Thema an sich oder die Person gegenüber. Es ist DEIN Kinofilm. Du kannst es jederzeit stoppen.
- Versuche die Perspektive zu wechseln und zu überlegen, warum Dein Gegenüber so gehandelt hat. Du wirst erkennen, es hat mehr mit ihm als mit Dir zu tun.
Ich möchte dazu ein Beispiel mit Euch teilen:
Christian ist neu im Team. Er ist ehrgeizig, kompetent und schüchtern. In den ersten Teammeetings ist er ganz ruhig. Er will ja erstmal ankommen. In den darauffolgenden Wochen überwindet er sich regelrecht und bringt einen Vorschlag ein.
Sein Vorschlag wird ziemlich schnell von den Anderen zur Seite geschoben.
Christian spürt wie eine Wut in ihm hochsteigt. Er beißt die Zähne zusammen und stürmt aus dem Raum, sobald das Meeting vorbei ist. Auf spätere Nachfrage seiner Kollegin, warum er so schnell verschwunden ist, murmelt er nur etwas von “ mir war was Dringendes eingefallen”. Die Kollegin zweifelt ein bisschen an seiner Aussage, aber belässt es dabei.
Einer von Christians Glaubenssätzen ist, “Du bist nicht wichtig“. Und genau dieser Satz wird bei ihm angetriggert, wenn ihm oder seinen Vorschlägen keine Beachtung geschenkt wird. Der Tag ist für ihn gelaufen. Er fühlt sich schlecht, kann sich nicht gut konzentrieren und zum Feierabend-Bier des Teams geht er auch nicht. Er geht innerlich auf Abstand. Hätte Christian jetzt diesen Blog gelesen oder mal ein Coaching bei mir gemacht, hätte er auch anders mit der Situation umgehen können.
Spulen wir nochmal zurück.
Teammeeting – Er bringt einen Vorschlag ein… Dieser stößt auf keine Resonanz.
Die Wut steigt auf…. und genau an dieser Stelle könnte Christian merken: “Oh, da ist es wieder. Das altbekannte Gefühl, keine Rolle zu spielen, nicht wichtig zu sein…” Er würde erkennen, dass es sein Film ist, der gerade vor seinem inneren Auge läuft. Er könnte sich entscheiden, den Film sofort zu beenden. Sich abzulenken, an etwas anderes zu denken.
Und dann, wenn er merkt, dass die Wut allmählich schwächer wird, kann er versuchen, die Vogel-Perspektive einzugehen.
Er könnte erkennen, dass in dem Team viele dominante Menschen sind, die Spaß am Brainstorming haben und von zehn diskutierten Ideen maximal eine Idee die Zustimmung aller findet. Also, ein normales Verhalten innerhalb dieses Teams, was nichts mit ihm zu tun hat.
Oder er erkennt, dass seine neue Chefin nicht aufmerksam zuhört, die Ideen der Mitarbeiter nicht wirklich aufgreift, keine Rückfragen stellt und sie damit in der Regel auch verpuffen. Wenn er dann weiter nachdenkt, könnte er erkennen, dass seine Chefin nicht besonders veränderungsbereit ist und darüber hinaus an ihren Führungskompetenzen arbeiten sollte. Mitarbeiter einbinden, ihre Ideen ernstnehmen und das auch so kommunizieren ist eine wichtige Führungskompetenz, die sie leider nicht beherrscht.
Also wieder Gründe, die mit Christian überhaupt nichts zu tun haben. Weder mit ihm alsMensch, noch mit seiner Idee. Es sagt nur etwas über seine Chefin aus.
Und wenn Christian das noch ein paar Mal trainiert, dann wird der alte Glaubenssatz bald keine Rolle mehr spielen. Ein schönes befreites Gefühl macht sich stattdessen breit.
Es lohnt sich, an seinen Glaubenssätzen zu arbeiten.
Am besten schriftlich, denn nur dann denkt man in der Regel den Gedanken ganz zu Ende.
- Was fühle ich jetzt?
- Wie reagiere ich?
- Auf welchem Glaubenssatz beruht das?
- Ich steige so schnell wie es geht aus dem Film aus
- Was geht wohl in meinem Gegenüber vor?
Ich wünsche Euch viele gute Erkenntnisse.
Eure Ulrike