Selbstführung – sich spiegeln, um nachhaltig führen zu können

5. Juni 2020

Matthias ist Führungskraft. Er führt ein Team mit 6 Leuten. Engagiert, intrinsisch motiviert, empathisch und auch noch fachlich fit. Was will man mehr? Aber irgendwie ist das Team nicht zufrieden. Und Matthias auch nicht. Der Druck ist hoch, die Arbeit, zum Glück auch in Corona-Zeiten, reichlich vorhanden. Er kämpft täglich mit den verschiedenen Anforderungen und delegiert, motiviert und arbeitet auch noch natürlich operativ mit. Gefühlt fährt der Zug jedoch immer schneller und Matthias liegt abends fertig auf dem Sofa und überlegt, wie er es noch besser hinbekommt. Führungsalltag, wie viele ihn kennen.

Der klassische Weg aus dieser Spirale ist jetzt, Matthias auf Trainings zu schicken, die er in seiner eh knappen Zeit irgendwie besuchen wird. Zur Zeit alles remote, das spart ihm Zeit und während man vor dem Webinar sitzt, kann man ja wunderbar unbeobachtet über dem 2. Bildschirm seine Mails checken und wenn man eine geräuschlose Tastatur hat oder sich mutet, auch beantworten. Vorsicht Falle, ich höre das Klicken nahezu immer, da ich alle bitte, sich nicht zu muten, denn dann ist für mich der Kontakt via Bildschirm irgendwie näher. Inhaltlich lernt er alles rund um das große Thema “ Wie führe ich andere Menschen „.

Aber reicht das?

Und jetzt kommt das Thema Selbstführung ins Spiel. Für mich ist eine der wichtigsten Kompetenzen einer Führungskraft tatsächlich die Fähigkeit, zunächst sich richtig gut selbst führen zu können.

Was heißt das konkret?

Selbstführung ist die Fähigkeit, mich selbst sehr gut zu kennen, meine Stärken und Schwächen analysieren zu können, meine inneren Antreiber und meine Reaktionsweisen zu kennen und sie steuern zu können und… falls das noch nicht alles so optimal läuft- die Bereitschaft zu haben, zunächst an mir selbst zu arbeiten, bevor ich versuche, das Verhalten meiner Mitarbeiter zu lenken. Manchmal geht das nicht immer nacheinander, aber dann bitte wenigstens parallel 🙂

Die Rolle von Bedürfnissen wird noch immer unterschätzt. Dabei liegt genau hier der Hase im Pfeffer oder auch der Hund begraben. Je nachdem 🙂 Wir alle werden täglich von unseren Bedürfnissen durch den Tag getrieben. Fängt morgens schon an, wenn der Wecker klingelt. Da gibt es welche, die springen erfreut auf und springen fröhlich unter die Dusche und andere hauen noch 3 x auf das Handy, weil sie “ schlummern“ aktiviert haben. Wiederum andere motzen Alexa an, die mit ihrem Weckton nervt. So ist jeder anders und das ist erst das1. Bedürfnis des Tages, mit dem wir uns so herumschlagen dürfen. Es liegt klar auf der Hand, dass die Qualität der eigene Bedürfnisbefriedigung Auswirkungen auf uns und damit auch auf andere hat. Auch auf Matthias. Der natürlich gerne immer ein offenes Ohr hat und dank der neuen Großraumbüros eh die nicht mehr vorhandene Türe immer geöffnet hat… aber er kann keinen Gedanken zu Ende bringen, er bräuchte ab und an Momente der Stille um denken zu können, um strategisch zu planen, statt reaktiv fireworking zu betreiben. Also steht hier sein ureigenstes Bedürfnis deutlich entgegen seiner aktuellen Realität. Als harmoniebedürftiger Mensch (Glaubenssatz: Mach es allen recht) lehnt er nie ab und ist immer ansprechbar. In letzter Zeit schafft er es aber nicht mehr, seine tatsächliche Gefühlslage zu kontrollieren und immer öfter rutscht ihm ein genervtes “ Jetzt nicht “ raus. Das Team ist irritiert und fühlt sich nicht mehr so unterstützt wie vorher. Ein Teufelskreis beginnt… Die Motivation kann sinken, die Stimmung im Team wird schlechter, die Leistung leidet und Matthias denkt mittlerweile auch schon nachts darüber nach , wie er die Launen und Leistungen seines Teams wieder anheben kann…

Jetzt kommt der Ansatz der Selbstführung ins Spiel

Selbstführung bedeutet hier konkret, die Situation zu ergründen, die Auswirkungen zu erkennen, neue Entscheidungen zu treffen und anderes Verhalten zu leben – und das hat sofort wiederum einen Impact auf das Team. In unserem Fall, erzählt Matthias seinem Team von seinen Erkenntnissen, idealerweise in einem Team-Retro oder einem Teamentwicklungs-Workshop ( und noch idealer, wenn dieser durch mich moderiert wird 🙂 und es wird gemeinsam überlegt, wie eine andere Art der Kommunikation entwickelt werden kann, so dass Matthias phasenweise zu seiner dringend benötigten Stille kommt, das Team ihn weiterhin als präsenten Ansprechpartner erlebt und nicht immer wieder durch seine gereizte „Jetzt nicht!“ Reaktion verunsichert ist.

Das heißt, der Ansatz zur Veränderung liegt bei mir- und nicht beim anderem! Und das macht uns eigenverantwortlich und authentisch und erhöht sowohl unsere Emotionale Intelligenz als auch unsere Qualität als Führungskraft.

Fazit: Sich selbst sehr gut zu kennen und die richtigen Schritte daraus abzuleiten, ist die Kernkompetenz überhaupt.

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