Das Riemann-Thomann-Modell – der Wechsel-Mensch      

4. April 2022

Aktuell geht es auf meinem Blog um das Riemann-Thomann-Modell und die in ihm dargestellten vier verschiedenen Grundbestrebungen, die ein jeder Mensch in unterschiedlichen Ausprägungen innehat. Jeweils zwei dieser Grundbestrebungen stehen einander immer gegenüber und irgendwo auf dieser Skala finden wir unseren Platz. Dieser kann sich im Laufe eines Lebens aber natürlich auch verändern und ist nicht etwa in Stein gemeißelt.   

Eine Achse beschreibt die Pole Nähe- und Distanz, also wie gerne und intensiv wir die Nähe zu anderen Menschen schätzen und suchen, oder eben wie wichtig uns die Distanz ist und wie sehr wir sie brauchen, um uns autonom und gut zu fühlen. Diese beiden Grundbestrebungen haben wir in den vergangenen Wochen thematisiert. Wer hier Lust hat noch einmal reinzulesen, der darf sich dazu gerne auch in den anderen Blogbeiträgen umsehen.  

In der letzten Woche haben wir begonnen uns mit der anderen Achse zu beschäftigen. Sie beschreibt die Pole Dauer und Wechsel. Wie sehr schätzen wir Routine und Wiederholungen in unserem Leben oder aber wie sehr brauchen wir Abwechslung und Veränderung.  

Noch mal: Wir haben alle diese vier Grundbestrebungen inne – allerdings wie oben bereits erwähnt, in unterschiedlichen Ausprägungen.  

Im diesem Blogbeitrag geht es um den Wechsel-Menschen. Was macht ihn eigentlich aus, das heißt, was sind seine Eigenschaften? Vielleicht erkennt ihr euch in ihm ja auch wieder. 

Beim Wechsel-Menschen dreht es sich, im Gegenteil zum Dauer-Menschen, viel um die Themen Veränderung, Innovation, Neuerungen und Flexibilität. Menschen, die stark wechselorientiert sind, lassen sich gerne von den unterschiedlichsten Reizen leiten, gehen verschiedenen Ideen nach und lassen sich gut und gerne auf wechselnde Situationen ein. Wichtig ist es für Wechsel-Menschen immer, dass Kreativität, Abwechslung und Spaß im Vordergrund stehen. Menschen, bei denen die Wechselorientierung stark ausgeprägt ist, zeigen sich oft sehr spontan, kreativ und risikofreudig. Außerdem sind sie nicht selten sehr temperametvoll. Mit Wechsel-Menschen hat man sich deswegen auch manchmal in den Haaren. Vor allem dann, wenn man eher weniger Wechsel-Anteil in sich trägt. 

Wechsel-Menschen sind auch ziemlich neugierig und würden gerne alles ausprobieren. Sie saugen Dinge, die ihnen noch unbekannt sind, schier in sich auf. Manchmal wirken sie wegen ihrer bunten, kreativen und wilden Art etwas chaotisch, unüberlegt und unzuverlässig. Sicherlich sind sie mitunter auch deswegen nicht immer gut einzuschätzen.  

Wechsel-Menschen lieben den Sprint und eben nicht den Marathon. Für ein Team, was im Change steckt kann genau dieser Typ Mensch eine besondere Hilfe sein. Aber nur dann, wenn er die anderen Teamplayer in ihrer anderen Art ebenso respektiert und der Mühe, die jemand mit Veränderung hat mit Interesse begegnet und nicht mit Geringschätzung. Er ist oft sehr schnell, hat auch keine Mühe damit noch mal umzukehren, weil er 2 wichtige Aspekte übersehen hat. Für Dauer-Menschen wirkt das Handeln dadurch nachlässig und undurchdacht. Das ist es sicher nicht. Es ist eben nur das BIG PICTURE was diesen Menschen leitet und nicht die kleinen Details. Wenn beide Typen sich darüber offen austauschen und die Stolpersteine und genervten Gefühle (wechselseitig vorhanden) auf den Tisch legen, kann eine unglaubliche Synergie eintreten, die ein Typus alleine nie auf die Straße gebracht hätte. Aber hierzu bedarf es ein Verständnis aller Facetten und eine Offeneheit mit diesem Thema konstruktiv und aktiv umzugehen. Dann ist es Diversity at its best.  

Kennt ihr Wechsel-Menschen und wie geht ihr mit ihnen um? Seid ihr vielleicht auch selbst einer? 

Macht Euch eine schöne Woche! 

Eure Ulrike