Gehaltsverhandlungen – unangenehm aber notwendig!

4. Oktober 2021

Das sogenannte Gender Pay Gap, also die Verdienstlücke zwischen Frauen und Männern in Deutschland, ist nach wie vor ein großes Problem. Wie das statistische Bundesamt mitteilte, verdienen Frauen durchschnittlich noch immer 18 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Für die Zahlen-Nerds unter Euch: Frauen verdienen aktuell durchschnittlich 18,62 Euro pro Stunde, wohingegen Männer mit 22,78 Euro pro Stunde 4,16 Euro mehr für 60 Minuten Arbeit verdienen. Immerhin eine kleine Verbesserung zum Jahr 2019: Hier betrug die Differenz noch 4,28 Euro.

Zur Erklärung sollte man aber folgendes anmerken: Rund 71 Prozent des Verdienstunterschiedes zwischen Männern und Frau haben einen strukturellen Unterschied. Frauen arbeiten häufiger in schlecht entlohnten Berufen und bekleiden ebenfalls seltener Führungspositionen. Zusätzlich sind Frauen viel öfter in Teilzeit oder auf Minijob-Basis angestellt.

Aber trotz dieser bereinigenden Berechnung des Gender Gaps: Selbst bei gleicher Tätigkeit und einer vergleichbaren Qualifikation verdienen die Frauen immer noch sechs Prozent weniger als die männlichen Kollegen.

Sechs Prozent –eine ganze Menge! Und das völlig zu Unrecht. Doch außer wir selbst, kann niemand für uns einstehen. Deswegen mein Rat: Wir sollten unsere Gehälter regelmäßig verhandeln! Ja, auch wenn es schwer fällt (und das tut es den meisten Frauen!)

Hier vielleicht ein paar Tipps (die natürlich auch von jedem Mann angewendet werden können 😊 )

Wohin willst du eigentlich in deinem Leben?

Ja, schaffe dir ein Bewusstsein über deine Ziele. Welches Zuhause stellst du dir vor? Wie oft möchtest du in den Urlaub fahren? Gehst du gerne essen? Was sind deine Hobbies? Wie stellst du dir dein Leben vor, wenn es richtig genial wäre? Versuche mal, hinter all deine Wünsche von deinem Traumleben ein Preisschild zu klemmen. Wie viel müsstest du eigentlich verdienen, um dir genau dieses Leben zu erfüllen? Das gibt dir ein besseres Bewusstsein und hilft, für deine Träume einzustehen.

Wer bist du? Was leistest du?

Schreibe dir immer wieder auf, welche neuen Aufgaben zu übernimmst und wie sich dein Zuständigkeitsbereich verändert. Dann erinnere dich daran, mindestens einmal im Jahr zu deiner/ deinem Vorgesetzten zu gehen, um zu verhandeln. Angepasst an deine immer umfangreicheren Leistungen und & Erfolge. Angepasst, an das, was Du für die Firma getan hast. Wirklich, schreib sie dir auf, damit du sie plakativ vor Augen hast und nicht in Ausreden verfällst, weswegen du eigentlich doch kein Anrecht auf mehr Gehalt hättest. Natürlich gibt es Budget-Grenzen. Und dennoch gibt es immer wieder Menschen, denen es gelingt, doch noch etwas mehr heraus zu verhandeln. Meistens sind es nicht die Frauen, denen das gelingt.

Kennst du außerdem die sogenannte „Siegerpose“? Es gibt Studien, die belegen, dass du messbar besser in Gesprächen, Verhandlungen oder Prüfungen abschneidest, wenn du dich vorher für dich ganz alleine wie ein Superheld hinstellst, die Arme in die Hüften stemmst und dann Kopf hoch und Brust raus! Cool ist, dass dein Kopf grade gar nicht weiß, dass du da nur etwas fingierst. Du wirst trotzdem selbstsicherer sein – ganz nach dem Motto „Fake it, until you make it!“ Trick’s dein Gehirn doch einfach mal selber aus 😊

Vielleicht mal eine Fortbildung?

Es ist übrigens immer ratsam in seine Fortbildung zu investieren – langfristig zahlt sich das auch gehaltstechnisch aus! Egal ob Seminar, Coaching oder eine klassische Weiterbildung: Überlege mal, was für dich Sinn machen könnte!

… und vielleicht hast du ja auch Lust mit mir gemeinsam zu überlegen, wie du das Gehaltsthema am besten angehen könntest und wie du endlich zum einen ein bisschen mehr für dich selbst einzustehen und zum anderen Freude am Gehaltspoker entwickelst.

Melde dich dazu gerne bei mir, wenn dich das Thema anspricht.

Liebe Grüße aus Kaarst,

Deine Ulrike