Ein schwieriges Thema. Aber leider ein nötiges. Denn jeder kennt sie. Menschen, die andere beherrschen, mit der Art wie sie reagieren.
Menschen, die uns wichtig sind, machen uns mitunter das Leben schwer, wenn wir nicht tun, was sie wollen.
Sie übersehen und missachten regelmäßig unsere Bedürfnisse und Gefühle, ignorieren sie oder werten sie ab.
Sie überschütten uns mit Lob, wenn wir nachgeben und entziehen uns Anerkennung und Wärme, wenn wir es nicht tun.
Sie steuern uns, ohne dass wir es zunächst verstehen, durch ihre Emotionen.
Fakt ist: Die meisten Menschen mögen Harmonie und ein einvernehmliches Miteinander. Und genau das ist die Eintrittskarte für emotionale Erpresser. Sie wissen ganz genau, dass wir dem Druck nicht standhalten, die Stimmung die sie verbreiten, nicht aushalten.
Wir setzen große Stücke auf Sie… “Ich will doch nur Dein Bestes”, “Wenn Du mich wirklich liebst, dann..”, “Nach allem was ich für dich getan habe…”
Solche oder ähnliche Sätze haben die meisten von uns schon mal gehört. Partner, Kinder, Eltern, Freunde, Vorgesetzte, Kollegen, setzen sie immer wieder erfolgreich ein.
Voller Pflicht- und Schuldgefühle lassen wir uns, um der Beziehung, der Karriere oder des lieben Friedens willen auf die Forderungen anderer ein. Die Erpresser, die unsere Seele unter dem Tarnmantel von Sympathie und Zuneigung unter Druck setzen, sind erfinderisch in den Varianten ihrer Methoden. Sie spüren ganz genau, welches emotionale Druckmittel bei Person A und bei Person B am besten greift.
Die Angst vor Verlust, Zurückweisung, Streit, Fallengelassen werden etc. steuert oft unsere Reaktion. Denn wer nachgibt, wird erstmal mit einer tröstlichen Nähe belohnt. Es fühlt sich gut an. Es ist wieder Frieden oder Sicherheit da. Dieser Frieden ist aber leider nur scheinbar vorhanden. Und sehr teuer erkauft.
Bis zur nächsten Forderung, zum nächsten Anliegen. Dann geht das Spiel von vorne los.
Mit Emotionen andere Menschen zu erpressen, ist leider ein weitverbreitetes Phänomen. Weil es so erfolgreich ist und weil die meisten emotionalen Erpresser freundlich & charmant sein können. Sie fallen nicht auf. Sie sind rhetorisch gut und wissen ganz genau, wie sie was einsetzen müssen, um ihr Ziel zu erreichen.
Doch was machen wir jetzt mit dieser Erkenntnis?
Zunächst ist es wichtig, zu erkennen, ob ich selbst Menschen in meinem Umfeld habe, vor deren Emotionen ich große Angst oder Respekt habe. Mich selbst zu analysieren, was mich davon abhält, klar und selbstbewusst meine Meinung zu vertreten. Zu erkennen, wie ich alles dafür tue, um wieder eine gute Stimmung herbeizuführen. Zu verstehen, wie oft ich mich dabei selbst verrate.
Möglicherweise zeigt eine Selbstreflexion aber auch, dass ich zu den emotionalen Erpressern gehöre. Das ich meine Enttäuschung, meinen Ärger und meine Bedürfnisse nicht im Griff habe, sobald etwas nicht nach meiner Nase läuft. Das ich erst dann aufhöre, wenn mein Gegenüber doch genau das macht, was ich will und falls er es nicht tut, ich ihn mit meinen Gefühlen abstrafe.
Falls das so ist, sei bitte ehrlich zu dir selbst und wende dich an einen Therapeuten, eine Therapeutin, einen Coach oder eine Beratungsstelle.
Ein schwieriges Thema – oft tabuisiert- und mit großer Scham behaftet.
Falls Du zu den Menschen gehörst, die unter den emotionalen Erpressungen anderer leiden, mache das Gleiche. Suche Dir Hilfe, trau dich. Es lohnt sich.
Vielleicht magst Du auch ein kostenfreies Erstgespräch mit mir führen, um zu schauen, welche Art von Unterstützung Du gebrauchen kannst. Dann buche hier ganz unkompliziert einen Termin und dir wird automatisch ein MS Teams-Link zugeschickt.
Hier noch ein Literaturtipp von mir: Susan Forward: Emotionale Erpressung- Wenn andere mit Gefühlen drohen. Goldmann Verlag ISBN 978-3-442-15089-2
Alles Gute für Dich,
Ulrike